Wieder geht ein Jahr zu Ende – und mit ihm kommen und gehen die Trends. Nicht immer sind diese ganz nachvollziehbar für Außenstehende oder geben einem wahlweise das Gefühl, schrecklich alt zu sein. So dürfte es zumindest allen über 30 gehen, wenn sie von „Grandpa-Style“ hören oder sich vorstellen, dass eine Dauerwelle für Männer gerade schrecklich trendy sein soll.
Auf der anderen Trend-Seite …
Doch genau das geht aus einer Trend-Auswertung der Online-Pinnwand „Pinterest“ für das kommende Jahr hervor. Das soziale Netzwerk wird von vielen in der Generation Z als Inspirationsquelle genutzt. Dafür wurden die Suchanfragen zwischen September 2021 bis August 2023 analysiert.
Herausgekommen sind unter anderem auch einige sehr schräge Modeerscheinungen, die wir uns einmal genauer angeschaut haben. Wir fassen es mal so zusammen: Für die Gen Z ist das Seltsame das neue Schöne und alles andere kann schon ein bisschen spezieller als der Durchschnitt sein. Aber bevor wir in unserer ganz eigenen Trend-Analyse fortfahren, haben wir noch eine Frage an dich:
Tropisch nüchtern: Die Rückkehr der Ananas
Liegt es an der quälend langen Zeit im Lockdown und all den Krisen dieser Welt? Irgendwo zwischen Ukraine-Krieg und Nahostkonflikt träumen sich die zwischen 2012 und 1997 Geborenen in die Tropen – zumindest nahmen auf Pinterest die Suchanfragen zu Begriffen wie „Kokosnuss-Ästhetik“ oder „tropisch elegante Einrichtung“ bis zu 110 Prozent zu. Eine fast vergessene Delikatesse feiert dabei ein unverhofftes Comeback: Alles, was irgendwie in Richtung Toast Hawaii geht. Egal, ob Ananas-Kuchen, Hawaii-Hühnchen aus der Pfanne oder ein nüchterner Ananas-Cocktail – die Tropenfrucht ist irgendwie schwer angesagt.
Woran liegt das? Haben alle aus der Generation zu viele Folgen der Zeichentrickserie „Spongebob Schwammkopf“ geschaut, deren Star in einer Ananas wohnt? Das würde zumindest folgenden Trend auch erklären…
Lifestyle-Trend 2024: Quallen sind jetzt angesagte Deko-Objekte
Schließlich liebte der fiktive saugfähige Zeichentrickheld auch das „Quallenfischen“. Eben jene Meeresbewohner stehen nämlich im Zentrum der „Quallen-Ästhetik“. Vielleicht hast du in einem Deko-Laden auch schon einen durchsichtigen Briefbeschwerer mit eingeschlossener Qualle gesehen – tja, der hätte direkt in deinen Einkaufskorb wandern sollen. Denn glaubt man den digitalen Pinnwänden im Netz, ist alles, was irgendwie mit den Nesseltieren assoziiert wird, cool.
Eine Auswahl gefällig? Unter einer Jellyfish-Frisur (Suchvolumenzuwachs von 615 Prozent) versteht man einen Haarschnitt in Bobform, der an eine Qualle erinnert. Quallen-Hüte – ja, sie sind genau das, was du vermutest, eine Stoff-Qualle als Hut – haben einen Suchzuwachs von 220 Prozent verzeichnet. Quallen-Regenschirme, blaue Quallen und Quallen-Lampen sind ebenfalls gefragt. Wo soll das noch hinführen? Na ja, modetechnisch geht es sehr weit voran…
Opa als Mode-Ikone: Der Grandpa-Style ist in
Style-technisch überspringt die Jugend nämlich mal einfach ihre beste Zeit und orientiert sich an alten Vorbildern. Der Grandpa-Style ist vor allem unter Männern gerade en vogue. Dazu gehören Strickjacken, Pullunder, maßgeschneiderte Kleidung und Retrostyle. Die jeweiligen Begriffe gewannen teilweise bis zu 355 Prozent an Popularität.
Das könnte unter anderem auch an Fashion-Vorbildern wie dem britischen Musiker und Sänger Harry Styles liegen, der den Trend schon lange zelebriert. Auf der anderen Seite ist das bei genauerer Betrachtung aber auch ganz schön progressiv: Die Fashion-Branche definiert sich eigentlich durch das „Neue“ und „Junge“ – und das ist das genaue Gegenteil.
Noch ein weiterer kurioser Trend für Männer könnte von der Haarpracht des Sängers – welche unlängst Opfer einer radikalen Rasur-Aktion geworden ist, der Sänger trägt sein Haar nun raspelkurz –, inspiriert sein: die Männer-Dauerwelle. Auf Pinterest wurde etwa 50 Prozent häufiger nach Beispielen dieses Haartrends gesucht. Wenn es schön macht…
Alles eine Frage des Statements
Falls du dich jetzt fragen solltest: Und was macht das weibliche Geschlecht modetechnisch? Tja, vor allem auffallende Looks unter dem Motto „Statement Style“ – alles größer und überdimensionaler. Klobige Creolen, große Zöpfe, Skulpturenschmuck, übergroße Dutts, blauer Lidschatten und auffallende Fingernägel legen im Trendbarometer auf Pinterest mächtig zu.
Na, wenn das die Y2K-Ästhetik der Nullerjahre ablöst, die seit einiger Zeit wieder in den Modehäusern und Kleiderschränken angekommen ist, kann das jedem eigentlich nur Recht sein.
Hauptsache entspannen: Luxus-Beauty und Wellness-Reisen liegen im Trend – das hat seinen Preis
Vielleicht ist es dir auch schon aufgefallen: Das Angebot an exquisiten Duftkerzen und Seren wird immer größer. Das hat einen Grund: Bei der Gen Z sind Luxuslotionen, Spa-Erlebnisse zu Hause und Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor hoch im Kurs. Die Suchanfragen nach „Hautpflege für den Körper“ sind um unglaubliche 1.025 Prozent gestiegen.
Und weil das Leben in jungen Jahren so schrecklich hektisch und stressig ist, braucht es viele Auszeiten. Dafür sucht sich die Gen Z vor allem entspannte Orte – und das sind nicht unbedingt die billigsten Arten zu verreisen. Die Suchen nach „Erholungshotels“, „Solo reisen“ und „Langsames Leben“ haben bis zu 145 Prozent zugelegt.
Das alles will natürlich bezahlt werden. Deswegen sind nach wie vor auch Finanzthemen bei der Jugend schwer angesagt. Das ist an sich eine feine Sache. Ein wenig seltsam wird es allerdings, wenn dieses Thema mit „süßen“ DIY-Projekten verknüpft wird. Die Gen Z will im wahrsten Sinne des Wortes ihr Geld niedlicher machen. Kreditkarten werden mit Stickern verziert (140 Prozent Suchzuwachs), es wird nach hübschen Keramik-Sparschweinen Ausschau gehalten (Plus von 95 Prozent) und besonders niedliche Geldaufbewahrungsmöglichkeiten werden als „Teddybank“ deklariert.
Erstaunlich, dass das alles eher auf Bargeld abzielt – war die Generation Z nicht so affin für das mobile Bezahlen und Kryptowährungen?
Ganz schön vielseitig – aber mal ehrlich:
Wäre auch ganz schön seltsam, wenn die älteren Generationen die Faibles der Jugend nicht ein klitzekleines bisschen seltsam finden würden, oder? Jana Würfel, Head of Content & Creators bei Pinterest für Nordeuropa, hat ihre ganz eigene Erklärung dafür, warum die Generation Z gerade auf so eine wilde Mischung an Trends abfährt:
„Die GenZ ist insgesamt sehr trendaffin, immer auf der Suche nach neuer Inspiration und offen für Ideen, die auch mal etwas gewagter und noch ungesehen sind.“ Und das können eben ausgefallene Looks genauso sein, wie ernste Themen aus dem Bereich mentaler Gesundheit oder dem Finanzbereich.
Eine Marke hat es den Jugendlichen laut einer Analyse übrigens besonders angetan:
Wahre Liebe …