Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) hat zusammen mit Unternehmen aus der Pharmaindustrie und Verbänden das Projekt Sphin-X gestartet. Damit soll ein “kollaborativer Datenraum für Gesundheit” für Deutschland und darüber hinaus entstehen, da nur “mit einem digitalisierten Gesundheitssystem” das hiesige medizinische Niveau gehalten werden könne. Angehen wollen die Beteiligten Herausforderungen wie “das effektive und datenschutzkonforme Teilen und Nutzen von Daten”. Dafür bedürfe es eines Paradigmenwechsels: weg von Insellösungen, Modellvorhaben und Datensilos hin zu “interoperablen und vernetzten digitalen Ökosystemen”.
Gesundheitsforschung vorantreiben
Ein Ziel von Sphin-X ist, mit datengetriebener Forschung und Entwicklung Innovationen im Gesundheitswesen voranzutreiben. Produkte sollen auf Basis von Datenanalysen weiterentwickelt und verbessert werden. Ferner geht es darum, Herstellungsmethoden und Lieferketten “effizienter, resilienter, transparenter und nachhaltiger” zu gestalten. Die Integration klinischer Datensätze in Studien soll vereinfacht werden. Vorgesehen ist auch eine Plattform, um Sponsoren, Patienten und Gesundheitsdienstleister für wissenschaftliche Arbeiten zusammenzubringen und das Einwilligungsmanagement zu vereinheitlichen. Ein Speicher für Bilddaten ist ein weiteres Nutzungsszenario, mit dem etwa auch Systeme mit Künstlicher Intelligenz (KI) trainiert werden könnten.
Verknüpfte Datensätze trügen potenziell dazu bei, “Lieferengpässe von Arzneimitteln frühzeitig zu erkennen und zu verhindern”, erläutert der BDI. Neue Medikamente könnten einfacher auf den Markt gebracht werden. Andere Anwendungsfälle lägen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Qualitätsmanagement. Sphin-X soll für all das eine konzeptionelle und technische Plattform bereitstellen. Dabei werde “die Datensouveränität der einzelnen Teilnehmer zu jeder Zeit sichergestellt”. Vorbilder sind die europäische Cloud-Initiative Gaia-X und Ableger wie Catena-X für die Autoindustrie. Zu den Projektmitgliedern gehören die Pharma AG, Bayer Vital, Johnson & Johnson, Bitkom sowie der Verband der Elektro- und Digitalindustrie ZVEI. Wissenschaftliche Vorarbeiten führte das Institute for Digital Transformation in Healthcare der Universität Witten/Herdecke durch. Die EU treibt parallel den Europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS) voran.
(olb)