#Interview
Hinter Kalia Lab verbirgt sich eine Beauty-Klinik-Kette. Alles zugeschnitten auf eine digitale Nutzerschaft. “Der moderne Kunde erwartet eine digitale Convenience, die nur sehr wenige Anbieter im Gesundheitsmarkt erfüllen”, sagt Gründer Max Renneberg.
Montag, 10. Juni 2024VonAlexander Hüsing
Das Hamburger Startup Kalia Lab, 2021 von Constantin Weil von der Ahe, Moritz Hesberg und Max Renneberg gegründet, betreibt nach eigenen Angaben “Kliniken für ästhetische Medizin, Hautpflege und Gesundheit mit modernsten Health-Tech-Standards”. Dabei geht es insbesondere um “modernste digitale Angeboten in der Patient Journey”. Tengelmann Ventures, YZR Capital und Business Angels wie Lucas von Cranach, Cornelia Oelling und Philipp Kuhn-Regnier investierten zuletzt 3,9 Millionen Euro in das Unternehmen.
Zunächst setzt das Team auf eine ästhetische Klinik in Hamburg. “Schnell haben wir gemerkt, dass ‘outer beauty’ ohne ‘inner health’ eben nur ein Teil ist und dass Schönheit und Gesundheit viel stärker Hand-in-Hand gehen müssen, um langfristig nachhaltige Ergebnisse erzielen und unsere Patient*innen glücklich machen zu können”, sagt Gründer Renneberg. Derzeit wirken 30 Mitarbeitende für Kalia Lab.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Jungunternehmer Renneberg außerdem über Wolt, Profitabilität und Leidensfähigkeit.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Kalia Lab erklären?
Omi, was für Kleopatra und dich die Eselsmilch war, ist heute die Kombination aus Botox und der Exosomen-Microneedling-Therapie, Vampire-Lifting und Polynukleotiden! Also Health-Tech meets Beauty!” Ganz einfach, so versteht das auch die Omi.
War dies von Anfang an euer Konzept?
Wir sind mit einer ästhetischen Klinik in Hamburg gestartet, die sich mit ihrem Behandlungsspektrum zunächst vor allem auf “outer beauty” fokussiert hat. Schnell haben wir gemerkt, dass “outer beauty” ohne “inner health” eben nur ein Teil ist und dass Schönheit und Gesundheit viel stärker Hand-in-Hand gehen müssen, um langfristig nachhaltige Ergebnisse erzielen und unsere Patient*innen glücklich machen zu können. Daher etablieren wir nun auch neue Behandlungskonzepte, die diese Bereiche vereinen und damit einen komplett neuen Markt prägen – Skin Longevity.
Ein Klinik-Konzept klingt erst einmal nicht sehr nach Technologie. Wie viel Tech steckt denn in Kalia Lab?
Wir bestellen unsere Fahrt auf Uber, unser Dinner bei Wolt und lassen uns Lebensmittel innerhalb von wenigen Minuten durch Gorillas und Co. liefern, alles per App. Der moderne Kunde erwartet eine digitale Convenience, die nur sehr wenige Anbieter im Gesundheitsmarkt erfüllen, weil hier immer noch das Leitbild des geduldigen Patienten herrscht, der in seiner Leidensfähigkeit unerschütterlich ist. In unserem Bereich haben wir es aber eben nicht mit dem geduldig – englisch: patient – leidenden Patienten zu tun, sondern mit einem hoch anspruchsvollen, digital-nativen Kunden! Und genau darum bieten wir eine digitale Experience – die startet mit digitaler Beratung, geht über AI-Hautscreenings bis hin zu elektronischen Patientenakten und zukünftig auch einem hybriden Beauty Concierge.
Wie hat sich Kalia Lab seit der Gründung entwickelt?
Unsere erste Hamburger Klinik ist bereits profitabel, unsere Flagship-Klinik in Berlin eröffnete kürzlich im Tacheles in Berlins Mitte in einem unglaublich tollen architektonischen Ensemble, das unter anderem vom Architekturbüro Herzog & de Meuron umgesetzt wird.
Zuletzt konntet ihr 3,9 Millionen einsammeln, Wie seid ihr mit euren Investor:innen in Kontakt gekommen?
Wir haben ein super Netzwerk, das uns und unsere Vision unterstützt und tolle Intros gemacht hat: Martina Samwer hat uns YZR und Gunnar Kühne Tengelmann vorgestellt – damit hatten wir direkt zwei perfekte Matches!
Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer;innen mit auf den Weg?
Vorsicht vor “premature scaling”! Unternehmensgründungen sind Marathons und keine Sprints. Im derzeitigen Funding-Umfeld ist Profitabilität wichtiger als schnell und mit hoher Burn-Rate Märkte zu erobern.
Wo steht Kalia Lab in einem Jahr?
In jedem Fall in weiteren deutschen Städten.
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