Noch nicht lange her, da war Hygge eine Frage des Stauraums. Und Ikea, das berühmteste Möbelhaus von allen, warb mit smarten Lösungen für sich. Jetzt probiert man es mit Wellness und hat sich zum Schlafexperten erklärt. Ob das gutgeht?
Seit Ikea unsere Wohnungen kolonisiert, ist das schwedische Möbelhaus schon so manches gewesen: Anlaufstation für Sparfüchse, Paketverkleinerer und Logistikgott, machtvoller Botschafter schwedischer Hackbällchen (mächtiger noch als Astrid Lindgrens Karlsson vom Dach) und – damals, als es noch keine Wohnungen ohne Bücher gab –, Erfinder des Bücherregals schlechthin.
Mit „Billy“ kolonisierte Ikea einst sogar das hochmütige Feuilleton: Literaturkritiker lieferten lustige Schrauberberichte und rezensierten, wo sie schon dabei waren, sogar den Ikea-Katalog. Er erzähle viel, bemerkte etwa Hellmuth Karasek
Mittlerweile aber hat auch Ikea die allgemeine Wellness-Wende vollzogen und sich in diesem Sommer zum Schlafexperten erklärt. „Schlaf dich wach“, heißt die Kampagne, die professionelle Werber
Dass dabei neben der Luftqualität, auf die Ikea keinen Einfluss hat, auch „Ordnung“ zu den sogenannten „Sleep Essentials“ zählt, ist allerdings ein Rückfall in vergangene Zeiten, als Wohlgefühl noch eine Frage des Stauraums war und man sich, statt TikTok-Reels zu bingen, zum Einschlafen bloß ein schlechtes Buch aus dem seither vergilbten „Billy“ griff. Hoffentlich hat Ikea da keinen Trend verschlafen.