Beim “Big Bang Health”-Festival trafen sich Vertreter aus Wirtschaft und Politik, um über die Chancen von KI zu diskutieren. Führungskräfte aus der Technologie- und Gesundheitsbranche, zum Teil auch aus Pharmaunternehmen, hielten Vorträge über KI und wie sich durch ihren gezielten Einsatz neue Geschäftsfelder erschließen lassen.
Gastgeber sind die ehemalige Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries, der ärztliche Direktor der Universitätsmedizin Essen, Prof. Jochen Werner und Prof. David Matusiewicz, Dekan und Institutsdirektor an der FOM Hochschule sowie Jens de Buhr von der DUP Media GmbH.
Google, Microsoft und Co.
Natürlich durften auch Google Health, Microsoft und Pharmaunternehmen wie Bayer nicht fehlen, die dort auch für ihre Produkte warben. “Generative KI vereint alles”, so Alexander Britz, Teil der Geschäftsleitung von Microsoft Deutschland. Neben Projekten zur KI-gestützten Entscheidungsfindung stellte Britz auch Dragon vor, das für Ärzte Dokumentationsaufgaben übernehmen soll – Ähnliches hatte kürzlich auch die Docplanner Group veröffentlicht.
Christian Lauterbach, Chef der Bayer Vital GmbH, kündigte an, verstärkt in Deutschland Forschungsstandorte für Zell- und Gentherapie auszubauen und ein “Boston an der Spree” ins Leben zu rufen. “Gute Partner” für das Vorhaben seien “die Charité und die Bundespolitik”.
In Deutschland sei bisher alles streng reguliert und es gebe “viel Diskussion um geistiges Eigentum”, zudem würde bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens “zu wenig Daten zur Verfügung gestellt”. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte in der Vergangenheit bereits angekündigt, im Rahmen seiner Pharmastrategie, Pharma-Investitionen zurück nach Deutschland holen zu wollen. Helfen soll dabei das Medizinforschungsgesetz. Eine große Hoffnung ist, dass KI die Pharmabranche revolutioniert und speziell die Entwicklung von Medikamenten beschleunigt. Von einer Verdoppelung der Prozessgeschwindigkeit war die Rede.
Vor allem ging es auf der Big Bang Health aber darum, das Gesundheitswesen digitaler zu machen. Zwar seien KI und Digitalisierung kein Allheilmittel, allerdings könne ein erheblicher Teil der Arbeit reduziert werden – von bis zu 50 Prozent war die Rede. Das könne den Personalmangel zumindest etwas ausgleichen. Alle am Gesundheitswesen Beteiligte kamen zu Wort: Ärzte, die Pflege und Apotheken, aber auch Patienten.
Einig waren sich alle darin, dass das Thema KI nicht neu ist, generative KI in seiner jetzigen Form aber schon. Und auch vor mehr als zehn Jahren gab es bereits gute KI und Robotik, aber bisher werden die Möglichkeiten noch viel zu wenig genutzt – als Grund wurden in erster Linie strenge Regularien genannt.
Das soll sich unter anderem mit der KI-Verordnung ändern, aber es gibt immer noch Kritik, dass die Verordnung zu streng sei. Das Gesundheitsdatennutzungsgesetz und der EU-Gesundheitsdatenraum sollen helfen, an Daten zu kommen, um KI-Modelle zu trainieren.
“Karl Intelligence” statt “Gesundheit 4.0”
Eigentlich hätte Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf der Konferenz eine Keynote zum Thema “Gesundheit 4.0” halten sollen. Doch wie schon öfter geschehen musste er kurzfristig wegen eines anderen Termins absagen. Stattdessen nahm er am KI-Gipfel der Zeitung “WELT” teil. “In der Corona Zeit gab es oft unterschiedliche Meinungen, meistens fair im Austausch”, twitterte er dazu. “Bei der Bedeutung von KI für Wirtschaft und Medizin eint aber wahrscheinlich: hier entscheidet sich die Frage, ob wir attraktiver Standort bleiben”.
Auf dem Gipfel, auf dem auch die viel diskutierte Datenanalysefirma Palantir wieder vertreten war, ging es vor allem um die deutsche Umsetzung der KI-Verordnung. Statt Lauterbachs Keynote hagelte es auf dem Big Bang Health Festival Kritik an seiner kostspieligen Politik.
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(mack)